Hier sitze ich nun wieder, möchte gerne einen Text schreiben … und bin innerlich mal wieder blockiert. Wie schon so oft in den vergangenen Monaten.
„Wen interessiert denn schon, was du denkst? Da gibt es so viele andere, die ihre Gedanken mit der Welt teilen. Da willst du dich jetzt auch noch einreihen?“
„Was willst du denn schon der Welt erzählen? Dein Halbwissen verbreiten? Du hast von nichts richtig eine Ahnung und denkst, dass deine Gedanken anderen Menschen hilfreiche Impulse geben können? Du machst dich lächerlich!“
Kennst du auch solche erniedrigenden, verletzenden Worte? Das, was ich da in mir höre, sind Stimmen der Vergangenheit. Sie wollen mich klein halten, werten mich ab, rauben mir meine Freude, Klarheit und Motivation, verschlingen die zart aufblühenden Impulse und hinterlassen eine zähe, klebrige Masse in meiner Gedankenwelt. Was bleibt, ist eine traurige Leere in mir. Diese Stimmen tauchen immer dann auf, wenn ich mich mit meinen Gedanken in meinem Umfeld einbringen möchte. In Gesprächen oder in Form von geschriebenen Texten. Und das Schlimme an diesen Worten ist, dass sie zum Teil auch noch stimmen. Was weiß ich denn wirklich? Ich bin oft unkonzentriert und durch innere und äußere Reize schnell abgelenkt und kann mir dadurch nur sehr schwer neue Informationen merken. Vieles, was ich in Gesprächen, Texten, Videos aufnehme, besteht am Ende meist nur noch aus Bruchstücken. Viele Zusammenhänge fehlen und erklären kann ich die Sachverhalte dann auch nicht. Was mir jedoch stets erhalten bleibt, ist ein Gefühl dazu. Und diese Gefühle sind für mich wie Leitsterne, an denen ich mein Denken und Handeln orientiere.
Eine riesengroße Schwierigkeit besteht für mich allerdings darin, den Ursprung dieser Gefühle zu erkennen. Kommen sie von der Herz-Ebene, sind sie Erinnerungen an prägende vergangene Erlebnisse oder irgendwelche Beeinflussungen durch die Aussagen anderer?
Einiges kann ich zu ordnen, wie z.B. die Stimmen, die sich oben in diesem Text hier zeigten. Diese sind eindeutig aus der Vergangenheit. Doch wie oft übernehme ich unbewusst Informationen aus meinem Umfeld, die dann ebenfalls meine Gedanken und Handlungen beeinflussen?
Wir alle wurden von Anfang unseres Lebens an auf bestimmte Glaubenssätze und Verhaltensweisen geprägt. Das eigene Wesen wurde dabei regelrecht verstümmelt. Wir alle wissen, wie wir sein sollen. Freundlich, hilfsbereit, leistungsstark, zielorientiert, erfolgreich, empatisch aber bloß nicht gefühlsbetont, verständnisvoll, gefügig, folgsam, unkompliziert, selbstlos und so weiter …
Individualität, Autonomie, Souveränität sind heute nur selten gewünscht. Doch genau diese führen uns in ein freies, selbstbestimmtes Leben, in dem wir uns mit uns selbst verbunden fühlen und uns ein Leben, das uns glücklich macht, ermöglichen. Für viele von uns ist das Neuland.
Wie viele von uns Menschen halten sich an Regeln, die sich innerlich falsch anfühlen und sie entgegen ihrer eigenen inneren Werte agieren lassen? Es braucht Mut, um für seine eigenen Werte und Visionen einzustehen. Denn, wenn man aus diesen Regeln ausschert, gilt man schnell als Querulant, Störenfried, schwierig, verrückt und nicht gesellschaftstauglich.
Das hat mich sehr oft davon abgehalten, meinem inneren Gefühlskompass zu folgen. Und auch heute ist es noch nicht einfach. Doch dieses permanente Unterdrücken und Ignorieren der inneren Impulse kostet enorm viel Energie und hinterlässt eine konstante innere Anspannung und Stress. Das macht uns Menschen auf die Dauer krank.
Es fällt mir immer noch schwer, mich aus den alten Systemen zu lösen, neu zu denken, auf mich selbst zu hören, meinem Herzen zu folgen und Konflikten in meinem Umfeld zu begegnen. Doch dieses Gefühl, nur ein Spielball zu sein, der wahllos im Meer der Emotionen hin- und hergeschleudert wird, war irgendwann nicht mehr auszuhalten. Die Lösung war, mich zunächst für die Außenwelt zu verschließen, nichts mehr von dem, was die Medien zeigten und prophezeiten, zu glauben und für wahr zu halten. Ich brauchte eine Pause, um mit mir selbst wieder in Kontakt zu kommen.
Heute konzentriere ich mich lieber auf das, was ich in mir drinnen fühle. Ich weiß, dass ich über keine stabile, belegbare Wissensbasis verfüge. Das fühlt sich oft wie ein Mangel an, den ich gerne immer wieder schnell aus meiner Wahrnehmung verbanne und es liebend gerne anders hätte. Doch wohin würde mich das führen? Teilen wir Wissen vielleicht sogar zu viel Macht zu? Welches Wissen ist denn wirklich vollständig und zu 100% wahr? Da ich mir all dieses „Wissen“ sowieso nicht merken kann, stütze mich eher auf die mir wohlgesonnenen inneren Stimmen und die Gefühle, die ich im Zusammenhang mit den einzelnen Themen in mir wahrnehme.
Alle meine Texte hier beschreiben also „nur“ meine Ansichten auf das Geschehen in mir drin und in der Welt und geben einen Einblick in meine Wünsche und Visionen. Es sind keine wissenschaftlichen Texte, die ich anhand irgendwelcher Quellen belegen kann. Das überlasse ich lieber anderen.
Dennoch hoffe ich, dass meine Texte für dich und andere Leser und Leserinnen ebenso wertvoll sind wie für mich. Vielleicht erkennst du dich in meinen Worten wieder, fühlst dich nicht mehr so allein und unverstanden. Und vielleicht machen dir meine Zeilen sogar etwas Mut, dein eigenes Leben zu entdecken und deine Träume in der Welt sichtbar zu machen.
Die Welt braucht mehr kreative Visionäre, die ihre lebensfreundlichen Träume in die Wirklichkeit bringen. Menschen, die die Vielfalt auf der Erde lieben, den Artenreichtum der Natur bewahren, einander warmherzig unterstützen und neben ihrem Verstand auch ihren Gefühlskompass als Entscheidungshilfe zur Hand nehmen.
In uns allen lebt die Kraft, die Leben erschafft. Erschaffe dir ein Leben, das sich in deinem Inneren gut anfühlt, das deine Augen schon am Morgen vor Begeisterung leuchten und dein Herz frohlocken lässt.
Befreie dich aus deiner viel zu engen Box, breite deine Flügel aus und folge mutig der sanften Stimme deiner Seele.
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Foto: Pixabay, Ylanite (https://pixabay.com/de/photos/kompass-karte-richtung-grad-norden-2946959/)