Wer kennt es nicht? Du wähnst dich auf einer gut stabilisierten Entwicklungsebene und plötzlich wirst du durch eine Situation in die Tiefe katapultiert. Nach freiem Fall und mehreren schmerzhaften Aufschlägen findest du dich an einem Ort wieder, an dem scheinbar nichts mehr Licht ins Dunkel bringen kann. An einem solchen dunklen Ort hörte ich Stimmen in mir, die mich drängten, aufzugeben, mich zurückzuziehen in alte, destruktive Muster, um die erlittenen Schmerzen selbst nicht fühlen zu müssen, sondern sie an die Menschen weiterzugeben, die mir (wie ich in dem Moment empfand) diese Schmerzen zufügten.
„Dann sehen sie mal, wie sich das anfühlt – diese Hilflosigkeit und Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit und der Verlust und das Verlassensein.“
Das sind Schmerzen, die das Herz zerreißen, die die Luft zum Atmen nehmen und eine schwere dunkle Decke über alles Lebendige legen. Unter dieser schweren dunklen Decke drohte mein Licht zu erlöschen. Alle Farben wurden zu einem blassen Grau. Ich trauerte um den Verlust meines Lebens, das ich mir während der letzten Jahre erschaffen hatte, und auch um die lichtvolle, farbenfrohe Zukunft, die ich gemeinsam mit dem Leuchten in mir begrub.
Was war passiert, dass ich wieder an diesem dunklen Ort gelandet war? Einem Ort, an dem ich mich in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder befinde. Dieses Mal erschien er mir aber besonders dunkel und von sehr dichter Energie.
Auslöser für meinen tiefen Fall war die Entscheidung meines Lebenspartners, sich an der experimentellen mRNA-Impfung zu beteiligen. Er glaubt, dass er sich so vor einem schweren Verlauf im Falle einer Sars-CoV-2-Infektion schützen kann. Ich dagegen glaube zu wissen, dass diese experimentellen Substanzen massiv Schaden im Körper anrichten.
Was wird aus dem Menschen, den ich liebe – mit dem ich mein weiteres Leben verbringen möchte?
Da ist sie wieder – die Angst. Die Angst davor, einen geliebten Menschen leiden zu sehen, die Angst vor seinem Verlust und allem, was mir durch ihn im Leben zu Teil wird, und die Angst vor einem wiederholten Verlassensein. Am meisten jedoch schmerzt mich das Gefühl, versagt zu haben. Ich konnte ihn nicht von meinen Argumenten überzeugen. Ich konnte ihn nicht schützen. Mein Licht war nicht hell genug und meine Liebe nicht stark genug.
Der Glaube in mich, mein Licht und die Fähigkeit, die Welt um mich herum mit meiner Liebe zu stärken und zu schützen, ist tief enttäuscht. Ich bin ein Laie im Bereich der Liebe und hoffte, wie ein Meister zu sein. Dieser Absturz war im Grunde absehbar. Ich habe mich selbst zutiefst enttäuscht.
Um dem Schmerz der Enttäuschung und der Angst zu entgehen, wurde aus beidem wie schon oft Unverständnis, Wut und Aggression. Eine Art „Angriff-ist-die-beste-Verteidigung“-Modus. Das ist ein hartnäckiger Automatismus, den ich bis heute noch nicht verändern konnte.
„Wie kann er sich so sehr gefährden? Und wie kann er mir das antun?“
Alten Mustern entsprechend wende ich die Aggression im Fall von Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit meist gegen mich selbst und nur auf dem passiven Weg gegen die, an die diese Wut, oberflächlich betrachtet, in erster Linie gerichtet ist.
Die Stimmen in mir hatten schon eine klare Vorstellung davon, wie mein Leben von nun an zu gestalten sein würde. Es wäre ein Rückzug aus dem Leben – reines Funktionieren ohne Freude, ohne Lachen, ein langsames Auflösen der physischen Existenz durch Abmagerung und im Hintergrund fortwährend der stille, Leid erzeugende Vorwurf an meinen Lebenspartner und die Menschen, die diese ganze Krise für ihre Machtvergrößerung nutzen. Alles, was mir wichtig ist, würde mit diesem Rückzug ein Ende haben. Meine Freiheit und Selbstbestimmtheit, meine Freude, meine Wünsche und Träume und – am allerschlimmsten – das Gefühl der Verbundenheit. Ich wäre den düsteren, destruktiven Stimmen unterworfen und würde mich in einem selbstgeschaffenen Gefängnis langsam zu einer leeren Hülle verwandeln.
Während ich im Garten das Laub zusammenkehrte, diese düsteren Bilder immer deutlicher vor meinen inneren Augen erschienen und sich Tränen darin sammelten, regte sich eine weitere Stimme. Wie ein Funke in der Dunkelheit. Dieser Funke ließ sich nicht löschen. Er sprang hoch, wirbelte umher und zeichnete die Worte „Liebe bestraft nicht.“ in die Dunkelheit. Neue, kraftvolle Gedanken formten sich in mir und die Erkenntnis:
Ich würde mit dem Auslöschen meines (Lebens-) Lichtes nicht nur meinen Lebenspartner bestrafen und schädigen, sondern in erster Linie mich selbst. Und eine Bestrafung entspricht in keiner Weise mehr dem, was in mir während der vergangenen Jahre, und in den letzten Wochen besonders intensiv, gewachsen ist: die Liebe zum Leben, die Liebe zu mir und den Wesen in meinem Umfeld und die Liebe zu Mutter Erde mit all ihren Bewohnern.
„Aufgeben ist keine Option. Du hast hier eine Aufgabe zu erfüllen.“
Ja, ich habe hier eine Aufgabe zu erfüllen. Dazu gehört, mein inneres Leuchten bis zu seiner vollen Strahlkraft zu verstärken, mein Licht in die Welt zu senden und mit Liebe die Herzen der Menschen zu berühren.
Dieses Licht in mir und in der Welt lässt sich von der Dunkelheit nicht mehr andauernd verdrängen. Dieses Licht wird immer leuchten und die Liebe, die dieses Licht nährt, durchdringt alles, was ist.
Liebe bestraft nicht.
Liebe heilt.
Am Abend dieses Tages entstand die Zeichnung eines Feuervogels – noch ein wenig unsicher blickend, und dennoch kraftvoll und hell leuchtend.
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Titelfoto: Pixabay / Mondschwinge (https://pixabay.com/de/photos/wunderkerze-funken-funkenregen-2093494/)
Wie gut und stark, dass du zu diesem „Ergebnis“ gekommen bist!
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Danke. Ja, dieses Licht wird nicht aufhören zu leuchten.
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