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Ein weiterer Stolperstein auf meinem Weg lässt mich nachdenklich innehalten.

Ich habe mich Ende 2017 für eine Langzeit-Psychotherapie entschieden und mein Wunsch, von Nord- nach Süddeutschland umzuziehen, wirft nun Sand ins Getriebe der therapeutischen Zusammenarbeit. Es knirscht und reibt und ich frage mich, warum mein Wunsch nach einem Wohnortwechsel von therapeutischer Seite so stark thematisiert wird.

Sofern ich es richtig verstanden habe, geht es nicht generell darum, dass ich umziehen möchte, sondern a) um die große räumliche Distanz, die durch den Wohnortwechsel von Nord- nach Süddeutschland entstehen würde, und b) dass ich diesen Umzug relativ zeitnah, also irgendwann im kommenden Jahr, ansteuere. Damit würde ich die Vereinbarung zur Langzeit-Therapie lösen und die geplante Therapie-Dauer stark verkürzen. Der Wunsch nach einem Wohnortwechsel könnte unter dem Aspekt der Bindungstheorie betrachtet – ein Rückzug aus der inzwischen entstandenen Nähe sein. Aufgrund meiner gedanklichen Überlegungen und kleinen Schritte zur Realisierung meines Wunsches würde ich bereits jetzt eine innere Distanz schaffen, die Verbundenheit und eine weitere stabile Zusammenarbeit erschwere. So die Begründung aus therapeutischer Sicht.

Ja… – Nähe empfinden und zulassen ist für mich nicht einfach. Unter diesem Blickwinkel könnte mein Wunsch nach räumlicher Veränderung durchaus ein Hintertürchen sein, durch das ich, wenn auch nicht gleich körperlich, wenigstens doch gedanklich schlüpfen könnte. Ich müsste mich so nicht gänzlich auf die therapeutische Arbeit einlassen. Ich schreibe bewusst im Konjunktiv, weil ich diese Möglichkeit in Bezug auf die Therapie von meiner Seite aus klar verneine.

Trotzdem frage ich mich, warum ich immer noch in die Schublade „Ausweichen und Weglaufen“ gesteckt werde. Offenbar ist meine innere Entwicklung während der letzten Wochen noch nicht im Außen sichtbar. Ausweichen und Weglaufen sind für mich keine Optionen mehr, weil ich mir und dem Leben offen und ehrlich begegnen möchte. Mit Hintertürchen geht das nicht.

Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass ich das auch nach außen gut wahrnehmbar mitteile. Worin ich mir allerdings nicht sicher bin, ist, ob ich alle Hintertürchen auch wirklich als solche erkenne. Einige sind wahrscheinlich gut getarnt. Ist das hier der Fall? Erkenne ich hier vielleicht das Hintertürchen nicht? Im Außen wird mir ja deutlich gespiegelt, dass meine Erklärungen – so, wie ich sie darstelle – nicht vollständig angenommen werden.

Meine Hintertürchen dienen dazu, meine Komfortzone nicht verlassen und mich unangenehmen Situationen nicht stellen zu müssen. Das Ego nutzt gerne Hintertürchen, um tiefgreifende Veränderungen zu verhindern. Alles soll so bleiben, wie es ist – die Glaubenssätze, die Weltsicht, die Lebenssituation, die Tagesroutinen usw. Pathologische Dissoziationen fallen für mich auch in die Kategorie „Hintertürchen“, denn durch die Abspaltung von Gefühlen oder Sinnesreizen entziehe ich mich der jeweiligen Situation. Diese Hintertürchen sind schwer zu schließen, weil sie automatisch immer wieder aufspringen und zudem noch mit Leuchtzeichen gekennzeichnet sind. „Bei Gefahr hier entlang!“ Je bewusster ich aber bin, umso besser erkenne ich diese Türen und kann entscheiden, ob ich hindurch gehen oder mich vielleicht doch der Situation stellen möchte – um genau hinzuschauen und zu erkennen, dass Heute nicht Damals ist, und auf diese Weise die Situation bzw. meine Einstellung dazu bewusst verändern kann. Das ist der Weg, den die Seele gehen möchte. Die Seele fordert geradezu Veränderungen, weil sie weiß, dass Entwicklung essentiell ist. Hintertürchen braucht sie nicht, weil sie sich in allen Situationen sicher, getragen und geliebt fühlt.

Ich möchte meinen Seelenweg gehen und mich nicht länger vom Ego steuern lassen. Daher gilt es jetzt, wirklich aufrichtig hinzuschauen und Hintertürchen zu enttarnen. Die Fragen sind also:

Was genau hat zu meinem Wunsch geführt? Welchen Zweck erfüllt er? Wie dringend ist die Umsetzung des Wunsches – also, kann ich mir Zeit lassen oder muss ich ihn sofort umsetzen? Und welche Konsequenzen folgen daraus?

Der Wunsch nach einem Wohnortwechsel entspringt einer Sehnsucht, die ich im Kontakt mit meinem Herzen fühle. Landschaftlich und energetisch fühle ich mich dorthin gezogen. Ich möchte dem folgen, weil ich diese Empfindung von der Seelenebene empfange. Aber ich muss diesem Wunsch nicht sofort folgen, sondern kann mir Zeit lassen. Das ist für mich ein Zeichen, dass es sich nicht um ein „Ego-Hintertürchen“ handelt. Bei Ego-Wünschen oder -Hintertürchen ist der Drang zur sofortigen Umsetzung sehr stark. Bislang ist mein Wunsch aber noch gar nicht konkret. Es gibt noch kein klares Ziel, wohin genau es gehen soll und auch nicht, wie ich dort leben möchte. Ob allein oder in einer Gemeinschaft. Hier ist noch so vieles offen.

Viel wichtiger als der Wohnortwechsel ist für mich momentan der Wunsch nach einer Ausbildung im Bereich der Heilenergetik. Wo und wie ich eine für mich passende Ausbildung absolvieren werde, ist ebenfalls noch völlig offen. Es gibt verschiedene Ideen dazu, die ich sehr genau für mich prüfe. Denn auch hier schaltet sich immer wieder das Ego ein – mit alten Glaubenssätzen, Zweifeln und Geltungsdrang. Und so stelle ich mir auch hier wieder die Fragen:

Warum genau möchte ich diese Ausbildung machen? Was bewirke ich damit für mich und in der Welt? Wie dringend ist die Umsetzung – also, kann ich mir Zeit lassen oder muss ich sofort das erst-beste Angebot nehmen? Und welche Konsequenzen für mein weiteres Leben folgen daraus?

Es ist immer hilfreich, ein klares Bild von den Beweggründen und Konsequenzen zu haben, um verantwortungsvoll entscheiden zu können.

Die Ideen und Zukunftspläne bzgl. Ausbildung und Wohnortwechsel sind für mich momentan sehr motivierend. Sie beflügeln geradezu meine Lebensgeister und steigern die Motivation, mein Leben selbstverantwortlich zu gestalten und frei zu werden von Abhängigkeiten. Und sie geben mir die Kraft und den Mut, mich dafür auch unangenehmen Gefühlen und Situationen zu stellen.

Besonders der therapeutische Rahmen bietet mir hier ein wertvolles, weil geschütztes Lernfeld. Alles, was mich im Kontakt mit anderen Menschen stört oder nervt, hat immer auch etwas mit mir selbst zu tun. Denn wenn es sich nur ein Problem meines Gegenübers handelte, würde es mich nicht stören.

Es hat eine Weile gedauert, bis ich erkannt habe, dass Begegnungen wirklich wie ein Spiegel funktionieren. Wer ehrlich in den Spiegel schaut und dann nicht am Spiegelbild herumwischt, sondern an sich selbst, kann wirklich tiefgreifende Veränderungen in sich und dadurch auch in seinem Umfeld bewirken. Also frage ich mich inzwischen sehr oft:

Warum stört mich das Verhalten oder die Meinung des anderen? Sind es meine eigenen Schattenanteile, die ich auf mein Gegenüber projiziere? Also etwas, was ich selbst in mir ablehne? Oder kommt das Genervt sein und die Ablehnung des Anderen von den Ichs, die sich nicht verstanden oder sich womöglich vom Anderen enttarnt fühlen?

Die Antworten auf diese Fragen zu finden, ist jedoch oftmals nicht einfach. Weil sie zum Teil tief vergraben sind – in alten Wunden, die bei erneuter Berührung wieder wehtun.

Diese neue Sichtweise hat meine Einstellung zu den therapeutischen Gesprächen in der letzten Zeit sehr verändert. Ich nutze die Gespräche inzwischen sogar gern als „Spiegelübung“ und gehe mit freudiger Spannung hinein und nicht mehr mit Angst vor unangenehmen Gefühlen. Natürlich ist auch jetzt nicht immer alles Sonnenschein, aber ich kann die dunklen Wolken aus unangenehmen Gefühlen jetzt besser einordnen und versinke nicht mehr in einer Dunkelheit aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Denn nun weiß ich, dass ich selbst diese dunklen Wolken erschaffe – durch meine Interpretationen und Bewertungen aufgrund vergangener Erlebnisse. Durch die Therapie lerne ich, solche negativ geladenen Wolken schneller zu erkennen und die Sonne dahinter wieder scheinen zu lassen. Übersetzt heißt das: Finde das Positive im Negativen, das Heile im Kaputten oder das Hilfreiche im Hinderlichen.

Mit einer vorschnellen Beendigung der therapeutischen Zusammenarbeit würde ich mir diese großartige Möglichkeit nehmen. Das ist absolut nicht in meinem Sinn. Von Weglaufen wollen bzw. Ausweichen kann also nicht die Rede sein. Zumindest nicht in Bezug auf die therapeutische Zusammenarbeit.

Zudem kann ich sowieso nie wissen, wann eine getroffene Vereinbarung gelöst oder eine Beziehung beendet wird. Ich bin ja nicht die einzige Beteiligte. Auch der andere könnte jederzeit seinen Teil der Vereinbarung nicht mehr einhalten können oder wollen. Allein dies ist schon ein Grund für mich, jeden Augenblick und jede therapeutische Sitzung intensiv zu nutzen. Unabhängig von der vereinbarten Dauer.

Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass der Wunsch nach einem Wohnortwechsel meinem Ego ganz recht kommt. Und genau das macht mich stutzig. Was habe ich noch nicht erkannt bzw. anerkannt?

Wenn ich mich diesem Thema öffne, zeigt sich in mir eine ablehnende Haltung gegenüber einzelnen Menschen in meinem unmittelbaren Umfeld. Es sind Menschen, mit denen ich mich nicht wohl fühle; die jedoch meine Unterstützung erbitten, die sich mir aufdrängen und sich an mich klammern. Und ich kann mich nicht entsprechend abgrenzen, ohne den anderen vor den Kopf zu stoßen oder mich dabei schlecht zu fühlen. Diese Menschen würde ich gerne aus Umfeld entfernen. Da wäre es doch einfach, einfach weit weg zu ziehen.

Puh… Menschen entfernen – welch schreckliche Formulierung! Nach meinen jetzigen Erkenntnissen haben diese Menschen eine wichtige Funktion, denn sie zeigen mir, was ich in mir noch nicht anerkannt und ins Licht geholt habe. Würde ich mich nun einfach diesem Umfeld mittels Umzug entziehen, würde ich die nicht erlösten Schattenanteile einfach mitnehmen und am anderen Ort wieder Menschen mit genau den selben nicht gewünschten Verhaltensweisen in mein Leben ziehen. Ich hätte in diesem Punkt nichts gewonnen. Bevor ein Umzug stattfinden wird, geht es also erst noch darum, hinzuschauen, was ich da aus meinem Inneren heraus auf diese „nervigen“ Menschen projiziere, und dies dann als meine eigenen Schattenanteile anzuerkennen.

Der Wunsch, meinen Träumen zu folgen, bringt so viel Wundervolles mit sich:

Je mehr ich weiß, dass ich diese Stadt verlassen werde, umso mehr schaue ich mich hier um, betrachte interessiert die Menschen und Orte und genieße die Eindrücke und Begegnungen. Ich möchte wissen, was ich verlasse und warum ich es verlasse – um am Ende zu erkennen, dass ich nichts wirklich verlasse. Denn ich habe hier Spuren hinterlassen – lichtvolle wie dunkle – und zu diesen Spuren wird immer eine Verbindung bestehen bleiben.

Und je mehr sich mein Wunsch nach einer räumlichen Veränderung formt, umso mehr bin ich motiviert, die Therapie effizient für mich zu nutzen. Denn für einen Neuanfang an einem anderen Ort brauche ich eine gute innere Stabilität, Selbstbewusstsein und -vertrauen. Meine Vorfreude auf das Neue und Unbekannte ist der Motor für meine Motivation, hinzuschauen, aufzuräumen und alte Muster zu lösen. Was brächten mir da Hintertürchen? Sie wären nur Fallgruben auf dem Weg zu einem erfüllten Leben. In diesem Punkt hat sich etwas sehr Grundlegendes in meinem Denken verändert. Ich gehe jetzt durch die Vorder- und nicht mehr durch die Hintertür.

Vielleicht noch etwas zögerlich, aber auf jeden Fall sichtbar.


Bild: Pixabay, Karen_Nadine (https://pixabay.com/de/fantasy-schatten-tür-fenster-1701153/)

 

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