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Entscheidungen treffen hat´s wirklich in sich. Eigentlich sollte ich darin geübt sein – so viele Entscheidungen, wie ich jeden Tag zu treffen habe. Zum Beispiel …

  • Was ziehe ich an?
  • Was möchte ich heute machen? (ein Luxusproblem von jemandem, der nicht arbeiten geht)
  • Was koche ich heute? Koche ich überhaupt etwas?
  • Gehe ich heute einkaufen oder hat das noch Zeit bis morgen? Und vor allem – was kaufe ich dann ein?
  • […]
  • Welche Runde laufe ich mit meiner Hündin?
  • Möchte ich mich mit Person XY treffen oder telefonieren oder doch lieber für mich bleiben?
  • […]
  • Wann ist es Zeit, zu Bett zu gehen?
  • Fenster beim Schlafen geöffnet oder lieber geschlossen?
  • […]

und so weiter und so fort.

Das sind ja eigentlich alles einfache Fragen. Für mich stellen sie trotzdem große Herausforderungen dar.

Denn es gibt in mir zu jeder Frage viele und zum Teil gegensätzliche Meinungen und Vorschläge. Das kann man sich wie eine Gruppe von Menschen vorstellen, die sich gemeinsam auf ein Ergebnis einigen müssen. Irgendjemand fühlt sich am Ende immer benachteiligt.

In meiner Gruppe sind zudem nicht alle gleichberechtigt. Einige drängen sich in den Vordergrund und argumentieren wortstark. Andere dürfen zwar auch etwas dazu sagen, werden danach aber übergangen oder im schlimmsten Fall sogar für ihre Meinung abgestraft. Und dann gibt es noch die, die nichts sagen wollen oder dürfen, und die Entscheidung später nicht mittragen. Stattdessen rebellieren sie im Hintergrund, sabotieren oder bringen die Frage immer wieder von Neuem auf den Tisch. Das ist nervig und anstrengend.

Wie bekomme ich Ordnung in dieses Chaos? Und überhaupt – wer in mir trifft eigentlich die Entscheidung? Ich weiß es, ehrlich gesagt, gerade gar nicht. Ein sehr blödes Gefühl.

Ich – also die, die hier gerade schreibt – fühle mich in dieser Gruppe oft nur geduldet. Sprich, in vielen Fragen wird meine Meinung nicht ernst genommen und ist daher nicht bestimmend. Das habe ich durch jahrelanges Verdrängen der anderen Ich-Anteile wohl selbst so herbeigeführt.

Auch heute gibt es noch Tage, an denen ich einfach über die anderen Ichs hinweg entscheidemit der Folge, dass ich später die Entscheidung im Innen um die Ohren geklatscht bekomme.

Es funktioniert nicht, die anderen in mir langfristig zu ignorieren. Im Grunde verständlich, denn in jeder normalen Menschen-Gruppe bildet sich irgendwann Widerstand, wenn die Mehrheit oder gar Autoritäten immerzu übergangen werden. So auch in der Meinen.

Aktuell kenne ich nur zwei Wege, um diesen Entscheidungsschwierigkeiten zu begegnen. Entweder ein Leben in sehr engen Grenzen mit immer gleichen Abläufen oder Zulassen der inneren Kommunikation, die dann regelmäßig in innerem Chaos endet.

Um nicht völlig durchzudrehen, wählte ich bisher überwiegend Weg 1: die sehr festgelegte, begrenzte Alltagsstruktur.

Morgens immer zur gleichen Zeit aufstehen; immer das gleiche Frühstück zubereiten; regelmäßige feste Termine (gleicher Tag, gleiche Uhrzeit, gleiche Wege); das Mittagessen besteht aus Variationen einer winzigen Anzahl an Lebensmitteln, die dann natürlich auch immer wieder auf der Einkaufsliste landen. Und eingekauft wird natürlich möglichst immer in den selben Geschäften.

Über so festgelegte Abläufe braucht nicht mehr nachgedacht werden. Was ein Mal für gut – oder wenigstens akzeptabel – befunden wurde, wird nicht verändert. Änderungswünsche von einzelnen Ichs werden rigoros abgeschmettert, indem sie einfach überhört werden.

Ganz ehrlich – sowohl die Alltagsstruktur als auch der Umgang mit meinen Ichs ist schrecklich!

Sie führt langfristig zu sozialer Isolation und kostet unglaublich viel Kraft, weil die anderen Ichs ständig weggesperrt werden müssen. Von der Gefährdung der körperlichen Gesundheit aufgrund einer möglichen Mangel-Ernährung mal abgesehen.

Zudem ist es unmöglich, sein Leben dauerhaft in diesen engen Strukturen zu halten. Da wird schon mal ein Termin verschoben oder im Supermarkt ist etwas ausverkauft oder es gibt aufgrund von Baustellen eine geänderte Verkehrsführung. Oder oder oder. Ja, und was dann?

Mir bleibt also gar nichts anderes übrig, als den anderen Ichs Raum zu geben. Weil sie sich sowieso zu Wort melden, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen. Also wähle ich inzwischen auch mal Weg 2: das innere Chaos mit vielen und zum Teil schwierigen Diskussionen.

Nach außen hin wirke ich unter dem Einfluss innerer Beteiligung äußerst unentschlossen. Dann nehme ich z.B. etwas in die Hand und stelle es wieder weg; nehme es erneut in die Hand und stelle es wieder weg. Nehmen – wegstellen, nehmen – wegstellen. Oder ich mache ein, zwei Schritte vor und wieder zurück und vor und zurück … usw. Gleiches Muster, nur ein anderer Bewegungsablauf.

All das nur, weil nicht schnell genug entschieden werden kann, welches Produkt in den Einkaufskorb soll oder ob wir rechts, links oder geradeaus gehen wollen. Sprich, es gibt ein inneres Gerangel, das sich auch auf der Körper-Ebene zeigt.

Ich selbst komme mir in solchen Situationen wie ein Roboter vor, bei dem ein Systemfehler im Bewegungsablauf aufgetreten ist und er nun in einer Wiederholungsschleife festhängt.

An manchen Tagen kann es auch sein, dass ich eine Zeit lang bewegungslos vor dem Kleiderschrank, dem Kühlschrank oder dem Regal im Supermarkt stehe. Oder auch mitten auf dem Gehweg. In der Bewegung blockiert. Hier hat sich das System schon vor dem Start des Bewegungsablaufs aufgehängt. ERROR.

Je länger ich so bewegungslos herumstehe, umso mehr Angst breitet sich in mir aus. Angst, dass ich komisch auffallen könnte. Eine Stress-Spirale, die den Zustand des Erstarrt-Seins nur noch verschärft. So weit, dass es im Innen zu einer Art Kurzschluss kommt und irgendein Anteil dann einfach die Entscheidung trifft und handelt. Entscheider ist dann der Anteil, der zum Zeitpunkt des Kurzschlusses gerade das Wort hat. Dass die Entscheidung dann nicht immer vernünftig ist, steht auf einem anderen Blatt.

Diese Aussetzergerade in der Öffentlichkeit – sind mir sehr peinlich.

Daher noch einmal zurück zu der Frage: Wie bekomme ich Ordnung in dieses Chaos? Und: Wer entscheidet was?

Nach meinen Beobachtungen entscheiden verschiedene Ich-Anteile. Und es gibt zwei Bereiche, die in jede Entscheidung mit einfließen.

  1. Die Ich-Anteile haben eigene Wünsche und Vorstellungen, wie das Leben sein soll. Und sie haben im Laufe der Jahre Vorlieben und Abneigungen bzgl. Essen, Kleidung, Freizeitgestaltung und Berufswahl entwickelt.
  2. Sie tragen die Erinnerungen an vergangene Erfahrungen und wollen vor erneutem Verlust und Schmerz schützen.

Bei Punkt 1 hilft sehr wahrscheinlich, die Anteile mit ihren Wünschen wahrzunehmen und ihnen diese, sofern die Umsetzung keinen Schaden anrichtet, auch zu ermöglichen. Wenn das nicht geht, können mit etwas Bemühen sicher Alternativen gefunden werden. Hier ist Kompromissbereitschaft gefragt.

Bei Punkt 2 ist es wichtig, die Beweggründe und Ängste der Anteile zu verstehen. Sie wahrzunehmen und auch ernstzunehmen. Die meisten Ich-Anteile haben die Funktion, neue schmerzvolle Erfahrungen zu verhindern. Das ist sehr löblich. Allerdings verhindern sie dabei auch neue und möglicherweise positive Erfahrungen. Denn die Ich-Anteile entscheiden aufgrund gespeicherter Erinnerungen immer wieder aus der Vergangenheit heraus und damit wird Vergangenes im Jetzt wiederholt. Neue Erfahrungen bekommen gar keine Chance.

Und dann gibt es neben den Ich-Anteilen noch einen anderen wichtigen Aspekt, der in Entscheidungen mit einbezogen werden will: die Intuition.

Die Intuition ist unabhängig von Raum und Zeit. Sie entscheidet nicht auf Basis der Vergangenheit sondern aus dem seelischen Bestreben nach Weiterentwicklung heraus. Durch die Intuition erhalten wir Impulse, die uns in die Richtung lenken wollen, in die unsere Seele hier in diesem Leben gehen möchte. Das meine ich zumindest nach längerer Beschäftigung mit spirituellen Themen so verstanden zu haben.

Mit dem Verstand sind intuitive Entscheidungen – also Entscheidungen, die von der Seelenebene kommen – nicht erklärbar. Es ist nur so ein Gefühl, dass du dieses tun oder jenes lassen solltest.

Wenn nun Entscheidungen getroffen werden wollen, wäre eine Kombination aus Ich-Anteilen (Verstand) und Intuition (Seelenebene) sinnvoll. Die Intuition bestimmt dabei über das Was (das Ziel) und der Verstand über das Wie (den Weg zum Ziel).

Gerade bei Themen wie Vertrauen anderen Menschen gegenüber oder der Lebensgestaltung im Jetzt und in der Zukunft wäre eine Beteiligung seitens der Intuition sehr hilfreich.

In mir entscheiden leider immer noch hauptsächlich die Ich-Anteile über das Was und Wie. Sicherheit und Anerkennung stehen dabei an erster Stelle.

Es gibt aber auch Momente, in denen ich spüre, dass sich eine Entscheidung nicht stimmig anfühlt. In diesen Fällen schickt mir die Intuition Hinweise, dass ich nicht gemäß meiner Seelennatur handle. Ich schaffe ich es jedoch nur selten, diesen Impulsen genug Kraft und Vertrauen zu schenken. Und so wiederhole ich erneut Vergangenes und lasse die Entscheidung zu Gunsten des Sicherheitsaspekts oder anderer Ego-Bestrebungen ausfallen.

Warum ist es so schwer, der Intuition zu vertrauen und ihr zu folgen? Ist es, weil sie mit dem Verstand nicht erklärbar ist und so von diesem als Bedrohung wahrgenommen wird? Oder weil sie uns unter Umständen in Situationen bringt, die uns mit unseren tiefsten Ängsten konfrontieren?

Intuitiv wissen wir doch alle, was wir für ein glückliches und freies Leben brauchen. Wir trauen uns nur nicht, dem zu folgen. Oder haben womöglich sogar den Zugang zu unserer Intuition verloren.

Wie kann ich die ängstlichen oder abwehrenden Ichs in mir beruhigen und so leichter den Impulsen meiner Intuition folgen?

Würden meine Ichs mich vielleicht sogar dabei unterstützen, wenn sie wüssten, dass wir damit mehr Freude, Leichtigkeit, Freiheit und Fülle, Geborgenheit und Liebe und noch vieles mehr in unser Leben bringen?

Liebe Ichs,

bitte vergebt mit mein jahrelanges Wegschauen, Verdrängen und Verleugnen.

Lasst uns gemeinsam einen Weg finden, die dunklen Räume der Vergangenheit zu beleuchten,

und einen neuen Lebensraum gestalten, in dem alle ihren Platz haben.

Gesehen, gehört und wertgeschätzt.

Damit es nicht länger heißt:

Eene meene muh und raus bist du!


Foto: Pixabay, gerald (https://pixabay.com/de/frau-gesicht-kontur-burnout-leere-73403/)

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